Nadja hatte ja heute ihren ersten Tag, an dem sie ohne zugesetzten Zucker lebt. Sie nimmt am 40-Tage-Projekt „Zuckerfrei“ teil – einer Challenge von Hannah Frey auf ihrem Blog „Projekt: Gesund leben“.
Als ich von Nadjas Entschluss am Sonntag auf Facebook las, glaubte ich zuerst, es ginge in dem Post um jemand anderen, über den sie berichtet. Warum mit der Gedanke an eine zuckerfreie Nadja so entlegen erschien? Das werdet ihr verstehen, wenn ihr ihren Blogbeitrag „Ich brauch was Süßes! Mein Laster: Schokolade“ gelesen habt. Alles was sie da über sich schreibt, kann ich aus eigener Anschauung bestätigen. Die Frau haut sich Krapfen, Nussschnecken und Schokolade rein wie nichts – und ist sehr schlank, null überaktiv, mit lupenreiner Haut gesegnet und außerdem frei von jeder Lebensmittelunverträglichkeit. Aus Sicht einer Durchschnittsfrau existiert also kein Grund, sich in einer derart privilegierten Lage mit Ernährungsbeschränkungen zu kasteien. Auch war mir an Nadja bisher nie ideologisch bedingtes Sonderverhalten aufgefallen. Sie ist eine der wenigen unverkrampften Allesesserinnen, die ich noch kenne. Und nun das: 40 Tage zuckerfrei. Da wollte ich natürlich wissen, warum sie das macht und habe sie interviewt.
Bevor ihr mehr über ihre Motivation lest, ein Hinweis: Bis zum Ende der Fastenzeit wird Nadja öfter hier im Blog über ihre Erfahrungen berichten und wir werden das Experiment mit einer Serie zum Thema Ernährung begleiten.
Nadja, wie war dein erster Tag ohne Zucker?
Noch habe ich nichts vermisst, aber ich habe auch versucht, Zucker zu meiden. Allerdings musste ich feststellen, dass viele Fallen lauern. Ich hatte mich ja spontan entschlossen, am Projekt zuckerfrei teilzunehmen, und stelle nun fest, dass ich mich erst noch stärker einarbeiten muss.
Was ist passiert?
Ich wollte heute morgen mein Lieblingsmüsli essen. Auf der Packung steht „nur mit natürlichem Zucker“. Das hatte ich so interpretiert, dass der Hersteller keinen Zucker zusetzt und nur soviel Zucker drin ist, wie eben natürlicherweise aus den Früchten im Müsli stammt. Aber im Kleingedruckten fand ich dann den Hinweis auf jede Menge Rohrzucker. Also hat die Firma das Müsli mit Haushaltszucker aus einer natürlichen Quelle angereichert – insofern stimmt ihre Werbebotschaft. Aber naturbelassen ist das Müsli eben nicht.
Worauf verzichtest du während der 40 tägigen Fastenzeit eigentlich genau? Zuckerfrei ist ja ein dehnbarer Begriff.
Ja, und ein Anlass für krasse Debatten. Das habe ich mitbekommen, als mich auf dem Forum zur „Zuckerfrei-Challenge“ eingelesen habe. Ich habe beschlossen, nicht auf Zucker zu verzichten, der natürlicherweise in Lebensmitteln vorkommt. Deshalb werde ich weiterhin Obst essen und Milch trinken. Mir geht es nur darum, diesen ganzen Zucker wegzulassen, den die Industrie irgendwo reinpackt.
Das dürfte gar nicht so einfach werden, denn Zuckerzusätze findet man an den unglaublichsten Stellen.
Ja, ich hatte heute schon eine Salami in der Hand, die mit Dextrose angereichert war. Das ist natürlich blöd.
Warum tust Du Dir das eigentlich an?
Als ich den Beitrag „Ich brauch was Süßes!“ geschrieben habe, wurde mir schlagartig bewusst, welche Mengen an Zucker ich konsumiere. Ich habe mir dann vorgenommen, das einzuschränken, habe es aber nicht einmal eine Woche lang durchgehalten. Diese Challenge ist jetzt meine persönliche Herausforderung.
Hast Du Strategien, um zum Beispiel deiner abendlichen Tafel Schokolade zu entkommen?
Ja, das ist eine kritische Situation. Darauf habe ich mich vorbereitet und mir Nüsse gekauft. Mal sehen, wie weit ich komme. Auf jeden Fall bin ich gerade sehr motiviert, mich bewusster mit dem Thema Essen auseinanderzusetzen, und ich habe auch schon eine erste Sache über mich gelernt.
Was?
Ich werde jetzt leider knapp sechs Wochen nur noch schwarzen Kaffee trinken können. Bislang waren täglich zwei, drei Milchkaffees für mich normal, in die ich jeweils einen Teelöffel Zucker versenkt habe. Jetzt stelle ich fest, dass mir Kaffee ohne Zucker, nur mit Milch nicht schmeckt. Ich wusste gar nicht, dass das für mich so eng zusammengehört.
Hast Du schon eine Ahnung, wo die größte Versuchung lauert?
Ja, ich mache mir Gedanken über ein paar Events, bei denen Süßes auf den Tischen stehen wird. Ich werde berichten, wie es mir ergangen ist.
Der Beitrag 40 Tage zuckerfrei: Das steckt dahinter erschien zuerst auf healthandthecity.